Gesundheit, nur ein Medienspektakel?

Tagtäglich erklären uns Wissenschafter der verschiedensten Fachrichtungen, warum wir in Österreich in der gegenwärtigen Krise offensichtlich doch noch mit einem blauen Auge davonkommen. Bei den unzähligen Ländervergleichen wird aber ein Bereich nahezu regelmäßig ausgeblendet: wie sieht es mit den jeweiligen Gesundheitssystemen aus? Wie zugänglich, wie effizient sind sie?

In Österreich sind wir in der glücklichen Situation, dass wir, entgegen immer wieder vorgebrachter zeitgeistig moderner Empfehlungen, unser System nicht zu Tode rationalisiert, zu Tode gespart haben. Sogar der Rechnungshofsprecher musste kleinlaut zugestehen, dass er in Zukunft seine Empfehlungen in diese Richtung doch überdenken wird müssen.

Was zeichnet also unser System aus? Um es auf den Punkt zu bringen: wir weisen uns beim Arztbesuch mit der ecard, und nicht der Master-/Visa-Card aus. Im Krankheitsfall stellt niemand die Überlegung an, kann ich mir einen Arztbesuch überhaupt leisten? Das hat weitreichende Folgen: Krankheiten werden früh erkannt und entsprechend behandelt, sehr oft bevor es zu dauernden, irreparablen Schädigungen kommt. Und wenn nötig, kommen wir in ein Spital, auch weil eben nicht all die angeblich überzähligen Betten wegrationalisiert wurden.

Können wir uns also beruhigt zurücklehnen? Das wäre jetzt verantwortungslos. In Zeiten und in Gebieten mit stark wachsender Bevölkerung müssen wir alles daransetzen, um die erreichten Standards zumindest zu sichern, für uns und unsere Kinder. Deshalb haben wir im Bereich Wiesenstadt und Alterlaa eine Initiative für eine bürgernahe Gesundheitsversorgung gegründet. Es hilft uns nicht, wenn wir theoretisch einen freien Arztzugang haben, dann aber zu wenig Ärztinnen und Ärzte vorfinden. Und diese nur zu ausgewählten Zeiten, und nicht wenn wir krank sind. Sich nur auf „die Politik“ zu verlassen, in der Vorstellung, „die sollen machen“ und wir lehnen uns zurück und kritisieren nur, scheint uns mehr als fahrlässig. Außerdem hat sich gezeigt, dass PolitikerInnen, die sich schon in der Vergangenheit engagiert haben und offensichtlich auf eminente Systemwiderstände stoßen, auch unsere Unterstützung brauchen. Die gilt es sicherzustellen, je mehr von uns sich dabei beteiligen, desto besser!

Zurück zur aktuellen Situation: Als besonders gefährdet gelten neben unseren Alten auch all jene, die auf Grund von Vorerkrankungen schon schwere, dauerhafte Gesundheitsschäden erlitten haben. Das sollte uns zusätzlich zu denken geben.



Kategorien:WAZ

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

%d Bloggern gefällt das: