Politische Verantwortung wahrnehmen!

In der gegenwärtigen Coronavirus-Krise offenbaren sich mit erschreckender Deutlichkeit Schwachstellen in unserem Pflegesystem. Wirtschaftskammer, Sozial- und Außenministerium beraten jetzt, wie man mit dem drohenden Engpass in der 24-Stunden-Betreuung aufgrund der Coronavirus-Krise umgehen wird. An die 60.000 Menschen aus den östlichen Nachbarländern sind derzeit in Österreich im Einsatz. Sie könnten aufgrund der Reisebeschränkungen eine Lücke im Pflegesystem hinterlassen. Dürfen diese Menschen die Grenzen nicht mehr überschreiten, hätte Österreich „schlagartig“ ein riesiges Problem.

Diese Krisenberatungen kommen reichlich spät! Jetzt wird so getan, als ob nicht seit Jahren bekannt war, dass wir im Pflegebereich abhängig von mehr schlecht als recht entlohnten Frauen aus unseren östlichen Nachbarländern sind. Und womit beschäftigte sich die Regierung im ganzen letzten Jahr? Eine „EU-konforme“ Regelung wurde gesucht, um diesen Frauen auch noch die Kinderbeihilfe, einem wesentlichen Ausgleich für die lausige Entlohnung, zu kürzen! Anstelle von Initiativen zur Anerkennung der außerordentlichen Leistungen des hauptsächlich weiblichen Pflegepersonals, sowohl einkommensmäßig als auch im Bereich der gesellschaftlichen Wertschätzung, zu setzen, bediente man billige Neidkomplexe. Und jetzt gibt es Krisenberatungen und Pressekonferenzen!

Dabei ist der Pflegebereich nicht das einzige Problemfeld in unserem Land, und auch unserem Grätzel! Im Gesundheitswesen lässt die Realisierung von erkannten Lösungen für bestehende bzw. klar voraussehbare Schwachstellen ebenfalls auf sich warten. Seit 2018 ist z.B. bekannt, dass im Bereich Alterlaa und Wiesenstadt, einem der großen Siedlungsentwicklungsgebieten, drei zusätzliche Allgemeinmediziner fehlen. Geplant ist in Wien die Errichtung von 36 Primärversorgungseinrichtungen, 2 davon in Liesing. Errichtet wurden in Wien bisher 3, in Liesing keines! Im Wohnpark und in der AEAG wurde mehrmals darauf hingewiesen. Unentgeltlich(!) wurden Realisierungskonzeptentwürfe erstellt, die AEAG war bereit, ein in jeder Hinsicht passendes Lokal im Kaufpark zur Verfügung zu stellen. Wenn sich demnächst ein neuer Mieter dafür findet, ist das Lokal weg! Bezirksvorsteher Gerald Bischof und Gemeinderat Christian Deutsch unterstützen das Projekt!

Prof. Dr. Helmut Holzinger und Mag.a Alexandra Bautzmann haben mich jetzt eingeladen in einer Bürgerinitiative für eine bürgernahen Gesundheitsversorgung in Alterlaa mitzuwirken, was ich gerne annahm. Ich bin überzeugt, ich werde nicht der Letzte sein, der sich hier anschließt.

Vorabdruck aus der WAZ – Wohnpark Alterlaa Zeitung, Ausgabe 3/4 2020



Kategorien:Arbeitswelt, Österreich, Gesundheit, Politik, WAZ, Wien, Wohnpark Alt-Erlaa

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