Vor langer, langer Zeit gab es einmal einen Technischen Direktor der auf das Angebot eines Mitglieds der Mieterbeirates, kostenfrei, sozusagen als Mieterbeitrag, eine ordentliche Jahresinstandhaltungsplanung erstellt zu bekommen, meinte, das brauche man nicht: „erfahrungsgemäß komme es immer anders als im Plan vorgesehen.“ Diese Einstellung war einer, nicht der einzige, aber einer der Gründe, warum es nach Ablauf seines Vertrages zu keiner Verlängerung kam. So viel zur grauen Vergangenheit im Wohnpark Alt-Erlaa.
Die Vorstellung, zur Erstellung eines Planes bedürfe es eines Propheten, der alle Eventualitäten voraussehen kann, und den es natürlich nicht gibt, war immer schon laienhaft und ist heute nur mehr extrem unprofessionell. Komplexe Installationen bei denen viele, in ihrem jeweiligen Fachgebiet ausgezeichnete Spezialisten, zeitlich und örtlich aufeinander abgestimmt, zum Einsatz kommen, können nicht freihändig gemanagt werden.
Schon im September 1963 erschien in der Harvard Business Review ein Bericht zu einem der dazu entwickelten Werkzeuge: „Kürzlich wurde das wachsende Sortiment quantitativer Tools für die Geschäftsentscheidungsfindung um die Critical Path Method (CPM) erweitert, einer leistungsstarken aber im Grunde einfachen Technik zur Analyse, Planung und Terminierung großer komplexer Projekte. Im Wesentlichen bietet das Tool eine Möglichkeit zu bestimmen welche der vielen Jobs oder Aktivitäten, aus denen ein Projekt besteht, in ihrer Auswirkung auf die gesamte Projektzeit von entscheidender Bedeutung sind und wie alle Jobs im Projekt am besten geplant werden können, um einen Zieltermin mit minimalen Kosten einzuhalten. Die unterschiedlichsten Arten von Projekten eignen sich für die Analyse durch CPM.“
Es gibt aber noch einen weiteren Grund für den Einsatz dieser Technik. Bei den verschieden Meilensteinen – kritischen Punkten im Laufe eines Projektes – kann es auch angezeigt sein, zu entscheiden ein Projekt letztlich abzubrechen. Betrachten wir unser konkretes Energieprojekt im Wohnpark Alt-Erlaa. Wenn sich bei den Probebohrungen herausstellen sollte, dass der Untergrund weitgehend derart instabil ist, dass nur mit größtem Aufwand das Projekt weitergeführt werden kann, dann wird eine Neubewertung, technisch, auch in Bezug auf eine eventuelle zusätzliche Umweltbelastung, und natürlich auch finanziell, notwendig sein. Das heißt nicht, dass alle Entscheidungen vorher falsch waren. Falsch wäre auf Probebohrungen aus Kostengründen zu verzichten.
[Vorabdruck aus der
WAZ – Wohnpark Alterlaa Zeitung
Ausgabe Juni/Juli 2024]
Kategorien:Umwelt, WAZ, Wien, Wirtschaft, Wohnpark Alt-Erlaa
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